Das moderne Klavierspiel lässt sich nicht mehr auf die technischen und musikalischen Grundformen der Zeit von Liszt, Czerny oder Dohnányi reduzieren. Für das Spielen der Klavierwerke unserer Zeitgenossen ist das Beherrschen von klassischen Tonleitern, gebrochenen Akkorden und parallelen Intervallreihen weniger wichtig als früher. Sie verlangen vom Vortragenden eher ein sicheres Raumgefühl, eine reiche rhythmische Phantasie, ein Gespür für Tonfarbe und Dynamik, das sich in Feinheiten des Anschlags ausdrückt, und die Fähigkeit, sich rasch wechselnden Vortragsarten schnell anzupassen - mit einem Wort, einen beim Spielen des Instruments zuvor unvorstellbaren Farbenreichtum.
Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen die unterschiedlichen Anschlagstechniken besonders intensiv geübt werden. Für den Interpreten ebenfalls wichtig ist ein gut entwickeltes Gehör, das ihm ermöglicht, die Kontrolle über die Klangvielfalt zu behalten.
Die kleinen Klavierstücke von Lajos Papp wollen Klavierschülern helfen, diese Techniken von Anfang an zu erlernen. Die 40 kurzen, wie Etüden konzipierten Stücke im vorliegenden Band führen in das Spielen der Musik des 20. Jahrhunderts ein, machen das Erlernen der traditionellen Klaviertechnik aber selbstverständlich nicht überflüssig.