Die erste instruktive Ausgabe Bartóks war die in vier Hefte aufgeteilte Ausgabe von Bachs Wohltemperiertem Klavier. Bartók wurde 1907 Klavierlehrer an der Musikakademie und bekam wohl in dieser Funktion den Auftrag, die Ausgabe des Zyklus in ungarischer Sprache zu erstellen. Grundkonzeption war, dass die Studierenden aus den Noten eine Wegweisung zum Vortrag der Stücke bekommen sollen, um selbstständig, ohne entsprechende Anleitung lernen zu können. Dementsprechend ist das Notenbild Bartóks bewusst übermäßig detailliert.

Aus pädagogischen Gründen sah der Komponist von der ursprünglichen Reihenfolge ab und teilte das Material stattdessen ihrem Schwierigkeitsgrad nach in vier Hefte auf. Die vorliegende Ausgabe veröffentlicht das Bartók'sche Wohltemperierte Klavier in zwei Bänden mit jeweils zwei Heften.

Die Besonderheit der Ausgabe Bartóks besteht darin, dass sie jeweils zwei Fugen der Hefte III und IV als Partitur präsentiert, um die Studierenden an das Partiturlesen zu gewöhnen. Bei einigen Stücken gibt er bewusst keine Vortragsbezeichnungen an, um damit den Pianistinnen und Pianisten eine Möglichkeit zu geben ihre eigene Kreativität auszuprobieren.

Die vorliegende Ausgabe ist kein Nachdruck: Die bekannten Fehler wurden korrigiert und die Notenseiten zugunsten des Blätterns umgeordnet. Bartóks detaillierte Erklärungen enthaltende Ausgabe wird um Faksimiles von Bachs Handschriften und ein Nachwort von László Somfai ergänzt.